Klosterareal Pluggendorf

Zusammenfassende Ergebnisauswertung

Im Folgenden wurden die Feedbacks aus der Onlinebeteiligung und aus der Postkartenaktion zusammenfassend betrachtet und ausgewertet. Für die unterschiedlichen Teilbereiche des Planareals haben die Bürger*innen verschiedenste Anregungen eingegeben. Die wesentlichen Meinungen und Ideen werden nun im Nachgang nach den vier verschiedenen Kategorien geclustert – ohne sie jedoch zu bewerten. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Münsteraner*innen dem Vorhaben auf dem KlosterAreal Pluggendorf positiv gegenüberstehen. Einzelne Punkte wurden kontrovers diskutiert, andere hingegen erhielten ein eindeutiges Votum.

Bezüglich der Bebauungsstrukturen sollte nach Meinung der Bürger*innen das Ziel verfolgt werden, sich der Struktur Pluggendorfs anzupassen. Statt großen Baukomplexen solle die feingliedrige und vielfältige Bebauung des Stadtteils für die Entwicklung des KlosterAreals maßgebend sein.

Kontrovers diskutiert wurde in diesem Zusammenhang das Thema der baulichen Höhe neuer Gebäude. So wurde zum einen die Meinung geäußert, dass vor allem entlang der Weseler Straße eine hohe Bebauung angebracht wäre, um zum einen die Sichtachse in Richtung der Innenstadt zu betonen und zum anderen eine Abschirmung des Stadtteils Pluggendorf zu gewährleisten. Es sei Zeit, modern und großstädtisch zu denken. Diese Meinung fand bei einigen Beteiligten jedoch keine Zustimmung: So wurde kommentiert, dass sich die Konzepte eher an der Bebauung Pluggendorfs und weniger an den Solitären am Kolde-Ring orientieren sollten. In diesem Zusammenhang wurde auch die Konsequenz einer starken Verschattung angemerkt, die eine hohe Bebauung zur Folge hätte. 

Zur Bauweise wurde angemerkt, dass die seit langem im fachlichen Diskurs propagierten Forderungen nach einer ökologischen und beständigen Planung und Bauausführung berücksichtigt werden sollten. Der Erhalt von bestehenden Gebäudeteilen sowie der Verzicht auf energieintensive Bauweisen und Verbundbaustoffe zugunsten natürlicher, dauerhafter und wiederverwertbarer Materialien wurden beispielhaft benannt.

Bezüglich des Erhalts bestehender Gebäudeteile wurde der Wunsch geäußert, einen Erinnerungsort an die vormalige Nutzung. Der Ordensschwestern zu schaffen. Auch Teile der Klostermauer sollten erhalten bleiben, so eine Anmerkung.
 

Die Rolle der Frischluftzufuhr über das Klostergelände durch die bauliche Lücke westlich des Endes der Körnerstraße wurde betont – diese Ansicht erhielt von einigen Beteiligten deutliche Zustimmung. Zahlreiche Baumarten haben auf dem geschützten und ruhigen Areal ihr Zuhause mitten in der Stadt. Die Rolle des Baumbestandes und der Notwendigkeit eines behutsamen Umgangs damit wurde in einigen Anmerkungen unterstrichen. Teilweise wurde darauf hingewiesen, dass sicherlich nicht alles erhalten bleiben kann, jedoch auf den weitestgehenden Erhalt Wert gelegt werden sollte. Die Erhaltung der Grünräume und eine reduzierte Flächenversiegelung nach den bereits erfolgten Starkregenereignissen sollten unter den Aspekten der Nachhaltigkeit selbstverständlich sein.

Es wurde angemerkt, dass alle Flachdächer, die nicht als Dachterrasse genutzt werden, eine Begrünung erhalten sollten. Alle nicht überbauten Tiefgaragen sollten zudem so weit mit Erdreich bedeckt sein, dass sie intensiv begrünt und in Teilen mit Bäumen bepflanzbar sind.

Die Idee, Flächen für gemeinschaftliches Gärtnern vorzusehen, wurde nur von wenigen Beteiligten positiv bewertet. Und auch sonst wurde die Gestaltung der Freiräume kontrovers diskutiert: So fand die Idee, einen kleinen umgitterten Fußball-Platz, einen Basketballplatz oder eine Skater-Anlage zu integrieren, nur wenig Zustimmung. Dass jedoch Freiräume in der Gestaltung des Areals generell eine zentrale Rolle spielen sollen, einen wichtigen Bestandteil der Entwicklung darstellen und verschiedene Generationen berücksichtigt werden sollen, ist dabei unumstritten. Naturnahe Freiraumgestaltung, Integration von Aspekten der Nachhaltigkeit wie Förderung des Insektenwachstums und der Artenvielfalt wurden in mehreren Anmerkungen benannt. Bänke und andere Orte für Aufenthalt im Grünen fanden in diesem Zusammenhang häufig Erwähnung.
 

Es herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass die Erschließung von der Weseler Straße und dem Kolde-Ring aus abgewickelt werden soll. Eine Erschließung über den nördlichen Bereich (Hoppendamm / Teichstraße) soll lediglich für den Rad- und Fußverkehr ermöglicht werden. Eine zusätzliche PKW-Verkehrslast würde ansonsten in dem nördlich angrenzenden Wohnareal zu viel Lärm erzeugen, die Sicherheit der dort wohnenden Kinder gefährden und auch die bereits angespannte Stellplatzsituation verschärfen. 

Durch die innenstadtnahe Lage und die gute ÖPNV-Anbindung wurde von einigen Bürger*innen die Chance gesehen, das Gebiet möglichst autofrei zu entwickeln. Den anfallenden Verkehr gilt es über Quartiersgaragen oder Tiefgaragen früh abzufangen, so dass der Verkehr innerhalb des Quartiers minimiert wird.

Die Idee, die Stellplatzanzahl großzügig zu dimensionieren, so dass auch die Bewohnerschaft umliegender Straßen diese mieten könnten, fand bei vielen Bürger*innen großen Anklang. Zudem werden Ladestationen für Elektrofahrzeuge vorgeschlagen. 

Das Quartier soll eine Querung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in alle Richtungen ermöglichen. Durchquerung, Offenheit und Transparenz werden befürwortet. Fahrradverbindungen von der Ecke Weseler Straße / Kolde-Ring zur Offenbergstraße und zum Hoppendamm wären nach Meinung einiger Bürger*innen ideal.
 

Zum Thema „Wohnen und ergänzende Nutzungen“ wurde angemerkt, dass eine urbane Mischung gewünscht wird. Die angedachte Mischnutzung für das neue Quartier mit Büros, Wohnraum, Versorgungseinheiten, Arztpraxen etc. unterstreiche den Viertelcharakter und wird von einigen direkt angrenzenden Bewohnern begrüßt.

Der Aspekt des „bezahlbaren“ Wohnraums wurde in einigen Kommentaren unterstrichen. Die Stadt brauche sozialen Wohnraum und „keine Luxus-Paläste“. In Pluggendorf sind noch viele Gesellschaftsschichten vertreten, die die Vielfalt und Lebensqualität des Viertels ausmachen – dies solle bei der Umnutzung des Areals nicht durch die Schaffung von hochpreisigem Wohnraum zugunsten weniger konterkariert werden. Das städtische Ziel von preisgünstigem Wohnraum gilt es auch im neuen KlosterAreal konsequent umzusetzen.

Die Wohnnutzung soll dabei verschiedene Nutzergruppen in den Blick nehmen. Sowohl für Familien als auch für Singles, Senior*innen, Studierende etc. solle Wohnraum vorgesehen werden. Mehrere Stimmen bezogen sich in diesem Zusammenhang auf das Thema Barrierefreiheit. Sowohl für ältere Menschen als auch für Menschen mit Behinderung, bzw. Familien mit behinderten Kindern, solle ein Anteil barrierefreier Wohnungen (insb. im Erdgeschoss) mit entsprechender Infrastruktur vorgesehen werden.
Auch das Berücksichtigen und Einplanen einer Kindertagesstätte wurde von der Bürgerschaft thematisiert. So wird die Lage des KlosterAreals als Standort für eine neue Kindertagesstätte für kleinere Gruppen als ideal einschätzt. Ergänzende Infrastrukturen (Spielplatz, Freiräume etc.) gilt es dabei mitzudenken.

Die Idee, einen Drogeriemarkt im Quartier zu integrieren, fand hingegen großen Anklang – zumal es seit der Schließung des Schleckers am Aaseemarkt vor einigen Jahren bislang keinen adäquaten Ersatz in den Quartieren Pluggendorf und Aaseestadt gibt.

Kontrovers eingeschätzt wird das Thema Feierlichkeiten und Konzerte. So wünschen sich die einen den Erhalt des Festplatzes, bzw. die Errichtung eines Multifunktionsgebäudes, um traditionelle Feierlichkeiten (z.B. Schützenfest) aufrechtzuerhalten sowie Nachbarschaftsfeste, Theateraufführungen oder Konzerte zu ermöglichen. Jedoch trafen diese Ideen bei einer Vielzahl der Beteiligten auf Ablehnung.

Generell sollte das Thema der Begegnung und Kommunikation durch bauliche Strukturen und neue Nutzungen auf dem KlosterAreal Pluggendorf gefördert werden. Die Idee, einen Begegnungsort durch die Ansiedlung eines Cafés oder Quartierstreffs zu errichten, wurde in mehreren Kommentaren benannt.
 

(Alle Kommentare, die der Kategorie „Sonstiges“ zugeordnet wurden, konnten aufgrund der thematischen Ausrichtung bei den o.g. Kategorien eingeordnet und berücksichtigt werden.)

Fazit der Online-Beteiligung

Insgesamt sind durch die Online-Beteiligung und Postkartenaktion viele Anregungen der Bürgerschaft eingegangen, die die Inhalte der Aufgabenstellung in Teilen ergänzen und schärfen. Grundsätzlich ist eine Abwägung der Inhalte durch die Teams durchzuführen und die Berücksichtigung entwurfsabhängig zu begründen.